Rückblick
Mit dreissig Teilnehmern wurde die letzte Netzwerkveranstaltung im 2016 durchgeführt. Die Anwendungen von Analysenmethoden wurde aus drei verschiedenen Perspektiven angeschaut und hinterfragt. Die drei Gruppen diskutierten intensiv über die Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen.
In der Gruppe "Quantifizierung mit statistischen Instrumenten" wurden die drei Risiken mit einem Credible Worst Case mit einem mittleren und einem minimalen (günstigen) Fall berechnet. Diese Daten ermöglichten es, die drei Risiken quantitativ abzubilden und zu aggregieren, d. h. zu einem einzigen Risiko zusammen zu fassen. Damit können Erwartungswert und der Value-at-Risk aufgezeigt werden. Es entstanden daraus folgende Erkenntnisse: Quantitative Analysen verlangen ein gewisses Zahlenmaterial (Statistiken), die jedoch bei Fehlen auch durch Expertenaussagen ergänzt werden können. Die Lehre daraus: Quantifizierung ist nicht exakt, kann aber ein sehr viel besseres Verständnis eines Gesamtrisikos herbeiführen, insbesondere auch bezüglich der Annahmen, die der Quantifizierung zugrunde liegen.
Die zweite Gruppe setzte sich mit der qualitativen Methode der Szenariomethode auseinander. Die Teilnehmer haben sich mit den Toprisiken der Unternehmung anhand von Credible-Worst-Case-Szenarien befasst. Anschliessend wurden die Vor- und Nachteile der qualitativen Szenariomethode diskutiert. Grundsätzlich waren alle der Ansicht, dass die Szenariomethode bei Beachtung gewisser Voraussetzungen, wie den Beizug geeigneter Experten bei der Risikoanalyse, eine geeignete Methode der Top-down-Risikoanalyse darstellt.
Es zeigte sich jedoch auch, dass das Verständnis der eingesetzten Konzepte weit auseinanderliegen kann. So wurde z. B. über die Bedeutung von „credible“ diskutiert, oder auch über den Vorzug eines „most likely scenario“ gegenüber dem Worst-Case-Szenario. Sogar das Verständnis der Szenariomethode kann unterschiedlich sein, wie ein Blick in die ISO 31010 zeigt. Dort wird die Szenarioanalyse ausschliesslich als Methode zur Risikoidentifikation beschrieben (die Unternehmensrisiken werden aus Zukunftsszenarien abgeleitet) und nicht zur Risikoanalyse.
Die operationellen Risiken wurden in der dritten Gruppe diskutiert. Es stellte sich heraus, dass sowohl quantitative und qualitative Methoden angewendet werden können. Als grosse Herausforderung wurde die Kommunikation in die Unternehmensleitung diskutiert. Weiter waren sich die Teilnehmer einig, dass mehrere Methoden notwendig sind um die operationellen Risiken zu erfassen. Auf welcher Flughöhe, welche Risiken diskutiert und verantwortet werden, muss der Organisation angepasst werden. Damit Risiken in der Unternehmungsleitung jedoch diskutiert werden können, muss wieder ein einheitlicher Ansatz angewendet werden.
Die Folien finden Sie nachfolgend im PDF zum Herunterladen:

